Demnach sollte die Schmerzlokalisation nicht für sich alleine stehend als wichtigstes Indiz “welche Struktur behandelt werden muss” gelten, sondern kann nur im Zusammenhang mit dem Schmerzverhalten eine sinnvolle Information liefern. Das Schmerzverhalten gibt unter anderem Auskunft wann und wie lange der Schmerz auftritt (morgendlicher Anlaufschmerz, Schmerzen während der Nacht, oder Schmerzen nach 10 minütigem Gehen), bei welchen Aktivitäten (beim Treppensteigen oder Sitzen), und in welcher Intensität und Qualität (z.B. brennend, bohrend oder stechend). Während der klinischen Untersuchung kann dann, unter Einbeziehung und Evaluierung der umliegenden Gelenke (Kreuz-Darmbeingelenk, Lendenwirbelsäule, Kniegelenk), genauer untersucht werden ob die Beschwerden z.B. als Folge einer Bewegungseinschränkung des Hüftgelenkes zu bewerten sind. Mit anderen Worten, die Diagnose muss immer zu den klinischen Symptomen des Patienten passen, ansonsten ist eine patientengerechte und symptombezogene Behandlung nicht gewährleistet.
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Robert Koch Institut Heft 54 Broschüre: Arthrose Gesundheitsberichterstattung
Häufige Diagnosen für Beschwerden in der Hüftregion:
1. Ursachen außerhalb des Gelenkes liegend
- akute oder chronische Sehnenansatzreizung (Insertionstendopathie)
- Myofasziale Verhärtungen in der hüftstabilisierenden Muskulatur (z.B. Piriformis Syndrom)
- Schleimbeutelentzündung (z.B. Bursitis Trochanterica)
- Schnappende Hüfte (Coxa saltans)
- äußere coxa saltans (Überspringen des Tractus Iliotibialis)
- innere coxa saltans (Tendinitis der Psoassehne)
2. Ursachen innerhalb des Gelenkes liegend
- Femoroacetabuläres Impingement (FAI)
- Labrumläsion
- Knorpelverletzung
- freie Gelenkkörper
- Hüftdysplasie
- Arthritis
- Coxarthrose
- Hüftkopfnekrose
3. weitere Ursachen
- Frakturen
- Infektionen
- Tumore