Bei einigen Krankheitsbildern (z.B. ziehender Schmerz im Bein, Kribbeln in den Händen) machen neuromechanische Störungen einen Teil der Beschwerden aus. Um diese nicht zu übersehen, muss das Nervensystem als integraler Bestandteil des Bewegungsapparates immer in die Untersuchung und Behandlung miteinbezogen werden. Die hierfür entwickelten neurodynamischen Tests bestehen aus einer Abfolge von Bewegungen der oberen oder unteren Extremitäten, und dienen der Beurteilung biomechanischer und physiologischer Eigenschaften des neuralen Gewebes unter schmerzphysiologischen Aspekten (Elvey 1994, Shacklock 1995, Butler 2000, Hamouda 2004, Coppieters et al. 2009). Zu den biomechanischen Eigenschaften der Nerven gehört u.a. die Fähigkeit, sich gegenüber dem umgebenden Gewebe zu bewegen, während sich die physiologischen Eigenschaften auf die Leitfähigkeit des Nervs beziehen. Wird ein Nerv komprimiert, wie zum Beispiel bei einem Bandscheibenvorfall, kommt es einerseits zu entzündlichen Veränderungen und einer verminderten Durchblutung des Spinalnervs, und andererseits kann die Beweglichkeit behindert werden. Über spezifische neurodynamische Behandlungstechniken können diese Vorgänge positiv beeinflusst und die Symptome deutlich verbessert werden.
Mehr Informationen:
www.noigroup.com (NOI) & www.neurodynamicsolutions.com (Michael Shacklock)
Shacklock MO (1995). Clinical applications of neurodynamics. In Shacklock MO (Ed.): Moving in on Pain, Buttersworth-Heinemann, Australia, pp. 123-131.
Butler DS (2000). The Sensitive Nervous System, Noigroup Publications, Adelaide.
Coppieters M et al. (2009). Different nerve-gliding exercises induce different magnitudes of median nerve longitudinal excursion: an in vivo study using dynamic ultrasound imaging. The Journal of orthopaedic and sports physical therapy, 39(3), pp.164-171.